Donnerstag, 22. Dezember 2011

Teil 6: Gedanken zur Beleuchtung im Weltraum

Heute präsentiere ich euch einige Gedanken, die ich mir seit Längerem zu meinem Projekt mache.

Das Problem
3D-Anfänger erkennt man normalerweise immer an falsch ausgeleuchteten Szenen. Oft wird mit nur einer Lampe beleuchtet und es entstehen vollständig schwarze Schatten im Bild. Dies findet man in der Realität nur in ganz seltenen Fällen und solche Fehler fallen sofort auf. Licht wird von umliegenden Objekten diffus reflektiert und (bei Outdoor-Szenen) von der Atmosphäre gestreut, wodurch man auch immer die vom Licht abgewandten Seiten ausgeleuchtet hat. Dadurch, dass unser Gehirn diese Tatsache kennt erkennen wir somit Bilder, bei denen dieses sogenannte indirekte Licht fehlt, sofort als CGI. 
Bei Weltraumszenen hat man als 3D-Beleuchter nun das Problem, dass es in der Regel kein indirektes Licht gibt. Woher sollte es kommen? Es gibt wenig andere Objekte, es gibt keine anderen Lichtquellen, es existiert nicht einmal eine Atmosphäre! Der Stern des jeweiligen Systems strahlt das Raumschiff an, alle abgewandten Teile liegen im Dunkeln und das ganze am besten noch vor einem Standard-Sternenhintergund. Oder anders ausgedrückt: Völlig überstrahlte Teile befinden sich neben tiefschwarzen Bildteilen. Das sieht hässlich aus, der Betrachter erkennt wenig und die Beleuchtung wirkt, realistisch oder nicht, auf den Betrachter falsch.

Nebeninformation
Eine Tatsache, bei der sich Filmemacher viel Freiheit rausnehmen ist der Schall im Weltall. In Filmen gibt es bom(m)bastische Explosionen, kreischende Laser, donnernde Schiffsmotoren … Allerdings ist bekannt, dass Vacuum keinen Schall überträgt. Eigentlich müsste also im Weltall völlige Stille herrschen. Vielleicht will man nicht gegen die Gewohnheiten des Publikums arbeiten, vielleicht fürchtet man angebliche Langeweile … ich kann nur sagen, eine realistische Darstellung würde eine Menge spannender Möglichkeiten bieten, mit der Stimmung im Weltall zu arbeiten. Aber zurück zum Licht.

Lösungsansatz
Also, wie nun beleuchten? Zum einen gibt es die realistischen Lösungen und die künstlerischen Lösungen. Ich werde eine Mischung aus beidem ausprobieren:
  1. Eine indirekte Lichtquelle hinzufügen:  Das Raumschiff kann auf dem Bild gerade an einer fremden Welt vorbeifliegen. In dem Fall wird es zum einen von dem Stern direkt beleuchtet, zum anderen vom reflektierten Licht der Planetenoberfläche. 
  2. Dreipunktbeleuchtung: Der Klassiker, eigentlich vollkommen unrealistisch, wie bereits erläutert, allerdings nützlich, damit der Betrachter das Raumschiff erkennen kann. 
  3. Unendliche Weiten:  Es muss im Hintergrund mehr passieren als ein paar Sterne auf schwarzem Grund. Wie Hubble regelmäßig zeigt, existieren die spannendsten Erscheinungen wie z.B. kosmische Nebel. Mit solchen Effekten lockert man seine Szene auf und nutzt außerdem die eventuell spiegelnden Oberflächen des Raumschiffs besser aus, wodurch es nicht so „eingefügt“ wirkt.
Referenzmaterial … wenn man es so nennen will
Wie immer bei 3D-Arbeiten hilft es, reale Fotos zu betrachten, z.B. stehen NASA-Aufnahmen zur Verfügung. Noch interessanter ist allerdings die Frage, wie andere das Problem gelöst haben. Ich werde mir daher in nächster Zeit Star Wars - Episode 2 und 3 sowie den Star Trek-Film von J.J. Abrams noch einmal ansehen. Alle drei Filme zeigen hervorragend ausgeleuchtete Weltraumszenen, die man Bild für Bild analysieren kann, wenn man entsprechende Beleuchtungssituationen darstellen möchte.

Nach den Feiertagen präsentiere ich euch meine Analysen der erwähnten Weltraumszenen und einige Testrenderings von der Orion in entsprechenden Umgebungen.

Ich wünsche allen meinen Lesen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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